H.M. Drottningens tal vid World Childhood Foundation Charity Golf & Race
(Det talade ordet gäller)
Sehr geehrter Herr Minister Austermann,
Sehr verehrte Frau Oberbürgermeisterin Volquartz,
Liebe Segler, liebe Golfer,
Liebe Freunde der World Childhood Foundation,
„Liebe kann man lernen“ sagte Astrid Lindgren, „und niemand lernt besser als Kinder. Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern, wenn sie selber lieblos werden“.
Im November feiern wir Astrid Lindgrens einhundertsten Geburtstag. Ich hatte das Glück, Freundschaft mit dieser bewundernswerten Frau schließen zu können. Schon als ich sie zum ersten Mal traf, sprachen wir über unsere Verantwortung für unsere Kinder und das Recht eines Kindes, Kind zu sein. Ihre Worte damals haben mich tief berührt. Sie gaben mir Kraft, für meine eigenen Kinder stark zu sein, aber vor allem Kraft und Ansporn, Kindern zu helfen, die in Angst und Not leben.
Wir alle wünschen uns, es sei selbstverständlich, dass jedes Kind vor Ausbeutung und Missbrach geschützt ist. Die tägliche Realität sieht erschreckend anders aus: Armut, Ausbeutung, sexueller Missbrauch und Zwangsprostitution sind traurige Realität vieler Kinder.
Gleichzeitig ist es noch immer ein Tabu, laut darüber zu sprechen. Auch mich als Frau und Mutter hat es viel Mut gekostet, öffentlich über sexuellen Missbrauch zu sprechen. Aber überall auf der Welt werden Kinder ihrer grundlegenden Rechte beraubt. Nach Schätzung von UNICEF werden 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen unter 18 Jahren weltweit sexuell missbraucht. In Deutschland wird jedes vierte Mädchen und jeder achte bis elfte Junge Opfer dieser schlimmsten Verbrechen, die einem Kind angetan werden können. Das will man nicht glauben. Aber die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Als Vertreterin Schwedens konnte ich viele Länder besuchen und viele Kinder kennenlernen. Ein Erlebnis mit einem brasilianischen Straßenkind hat mich so sehr berührt, dass ich 1999 eine eigene Stiftung für Not leidende Kinder gründete: die World Childhood Foundation.
Childhood sollte ein Aufruf an die Herzen der Menschen sein, ein Zeichen für mehr Menschlichkeit, Verantwortung, Fürsorge und Zivilcourage. Meine damit verbundene Hoffnung war, dass wir das Leben wenigstens einiger der Kinder, die ausgebeutet, missbraucht und gefährdet sind, verbessern können. Mein Wunsch ist, dass auch sie als starke selbstbewusste Menschen mit Verantwortung heranwachsen können.
Inzwischen ist die World Childhood Foundation international sehr aktiv. Nach nur acht Jahren kann ich stolz berichten, dass wir heute mehr als 100 Projekte in 15 Ländern unterstützen. Und das mit weniger als 20 Angestellten weltweit.
Ohne unsere Sponsoren und engagierten Vorstands- und Kuratoriumsmitglieder wäre dies nicht zu leisten. Ein schönes Beispiel dafür dürfen wir nun schon zum dritten Mal in Folge erleben: Martina Wießner-Kniffka und Harro Kniffka, Founder und Chairman von Hanseatic Lloyd, haben sich als Gastgeber des Childhood Race & Golf erneut selbst übertroffen. Dafür danke ich beiden ganz herzlich. Ihrer Initiative verdanken wir zudem, dass die World Childhood Foundation Charity-Partner der Drachenklasse ist.
Bedanken möchte ich mich auch bei Wilhelm-Eckhard und Bettina Sindt. Sie haben das Golf Event mit Ihrer wunderbaren Anlage und großzügiger Unterstützung überhaupt erst möglich gemacht.
Childhood hat dieses Jahr auch sehr viel Aufmerksamkeit schon im Voraus bekommen, dank der großartigen Unterstützung der Stadt Kiel. Bei der Oberbürgermeisterin möchte ich mich dafür herzlich bedanken. Außerdem ein herzlichen Dank zu Kieler Nachrichten und Radio Schleswig-Holstein für den Appell, zu einer Einsammlung an Childhood.
Die Segler haben heute zum dritten Mal ihren Grand Prix unterbrochen und ihre Segel zu Gunsten von Childhood gesetzt. Auch die Golfer haben sich wieder dem Childhood-Tag angeschlossen. Ihnen und allen Gästen des heutigenAbendsmöchte ich im Namen der Kinder danken.
Ich glaube Sie merken es, wir von Childhood sind sehr eng miteinander verbunden. Wir sprechen schon nur noch von unserer Childhood-Family. Zum Glück ist meine eigene Familie inzwischen auch für Childhood aktiv. So bleibt mir der klassische Konflikt zwischen Job und Familie weitgehend erspart.
In Schweden, den USA, Brasilien und Deutschland konnten wir mit engagierten Mitstreitern und Unterstützern Childhood-Büros aufbauen und in diesem Jahr werden wir 7 Millionen US-Dollar für bedürftige Kinder ausgeben.
In Deutschland sind wir mehr als 10 Projekten aktiv. Mit unseren Projekt-Partnern hier in Deutschland konzentrieren wir uns im Moment auf Präventionsarbeit und die Unterstützung minderjähriger Mütter und junger Familien. Childhood will Kinder davor schützen, Opfer sozialer Vernachlässigung zu werden.
Als Beispiele möchte ich Ihnen von zwei aktuellen Projektansätzen berichten. Zum einen unterstützen wir seit diesem Frühjahr mehrere wellcome-teams in Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin. Was wellcome-teams sind, erkläre ich Ihnen gleich.
Zum anderen tragen Ihre Spenden dazu bei, dass Schutzengel e.V. in Flensburg seine Arbeit leisten kann. Ganz herzlich begrüße ich daher die Verantwortlichen von wellcome, Frau Volz-Schmidt, und von Schutzengel, Herrn Syring.
Schutzengel begleitet Familien mit kleinen Kindern in sozialen Brennpunkten. Der Verein arbeitet mit Familienhebammen und Familienhelferinnen. Die Childhood Foundation unterstützt Schutzengel dabei, Familien mit Kindern die eine Behinderung oder einen höheren Förderbedarf haben, besser zu schützen.
Gewalt und Missbrauch bei Menschen mit einer Behinderung entsteht oft im Verborgenen und wird erst spät oder gar nicht entdeckt. Die Gefahr von Gewalt betroffen zu sein ist für Kinder in diesen Familien sogar vier Mal größer als sonst. Früher als üblich soll ihnen mit dem „Schutzengel-Ansatz“ geholfen werden. Schutzengel e.V. betreut Elterntreffpunkte und gibt schnelle Hilfe in Krisensituationen.
Wellcome hilft ebenfalls vor allem in besonderen Notlagen: bei psychischer oder physischer Erschöpfung der Mutter, wenn Geschwisterkinder in dichter Altersfolge geboren werden oder bei Mehrlingsgeburten. Krisensituationen sind häufig Wurzeln der Gewalt und des Missbrauchs in Familien. Wer in diesen Momenten keine Hilfe hat, kann sie von wellcome bekommen. Wie ein guter Engel kommt die ehrenamtliche wellcome-Mitarbeiterin der Familie zu Hilfe. Nach guten Erfahrungen mit den bestehenden wellcome-teams erweitert Frau Volz-Schmidt derzeit die Teams in Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Solche aktive Hilfe, wie durch wellcome und Schutzengel und alle Projekte der World Childhood Foundation, ist nur möglich, weil es Menschen gibt, die diese Arbeit tatkräftig und finanziell unterstützen: mit Aktionen, mit aktivem Einsatz und mit Spenden.
Ich möchte zum Schluss noch einmal auf Astrid Lindgren zurückkommen: „Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern, wenn sie selber lieblos werden“. Wir können gemeinsam dazu beitragen, dass immer mehr Kinder mit Liebe aufwachsen und lernen, Liebe zu geben. Eine sorglose Kindheit sollte für jedes Kind Normalität sein. Bitte arbeiten Sie mit mir zusammen daran, dass dieses Ziel eines Tages erreicht wird.
Ich wünsche uns allen noch einen fröhlichen Abend und morgen allen Seglern und Golfern einen sportlich erfolgreichen Tag.